Autoreferentialität des Traums
Die Pathognostik behauptet eine »phänomenale Autonomie des Traums«, seine Inhalte sind primär nicht durch das träumende Subjekt bedingt, sondern vor allem eine Darstellung der Traumprozesse selbst (Autosymbolik), eine Selbstdarstellung der Ablaufprozesse (Form) durch den Inhalt.
Dies wurde von Herbert Silberer als »funktionales Phänomen« beschrieben: Die Selbstbezüglichkeit des Traums bedeutet, dass die Traumarbeit den Inhalt des Traums ausmacht. Der latente Trauminhalt ist die Traumarbeit selber, der manifeste Trauminhalt seine Repräsentation. Der einzige Inhalt des Traums ist seine Form selbst.
Insofern greift der Traum scheinbar wahllos auf Gedächtnisinhalte zu, um sie medial zu verarbeiten in willkürlichen Sequenzen. Die Selbstbezüglichkeit des Traums führt zur fraktalisierenden Aufzehrung seiner Inhalte und damit zum Erwachen oder zum Rückfall in den Tiefschlaf.
Daraus ergibt sich eine Kritik der Repräsentationsbezogenheit der Traumhermeneutik, die glaubt, über den Traum verstehend verfügen zu können, weil sie das Traumsubjekt mit dem träumenden Subjekt identifiziert.
Notizen:
Traum als memorialer Selbstbezug, als in sich kreisendes Gedächtnis.
Die Selbstbezüglichkeit des Traums verhindert, dass der Traum zur Psychose wird.
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